Effiziente Mobilität erfordert nicht nur gut ausgebaute Strassen- und Schieneninfrastrukturen, sie erfordert einen reibungslosen Informationsfluss zwischen Infrastrukturbetreibern, Verkehrsunternehmen, privaten Anbietern und Verkehrsteilnehmenden. Mit den folgenden Aufträgen von BAV und ASTRA leisten wir dazu einen Beitrag:
Auftrag BAV: Systemaufgabe Kundeninformation Plus (SKI+)
Gestützt auf Artikel 37 EBG beauftragt das Bundesamt für Verkehr (BAV) die SBB Infrastruktur mit der Systemaufgabe Kundeninformation. Als Teil dieser Systemaufgabe bestellt das BAV seit 2016 ein Portal zur offenen Publikation von öV-Daten. Im Jahr 2021 hat das BAV die Geschäftsstelle SKI+ mit folgenden temporären Erweiterungen der Systemaufgabe Kundeninformation beauftragt:
- Publikation von Daten zur Verknüpfung des öV mit anderen Angeboten
- Publikation eines neutralen, von Transportunternehmen unabhängigen Routings
Der Vertrag findet sich hier; bzgl. Aufgaben SKI+ vgl. Anhang. Gemäss EBG werden die geplanten ungedeckten Kosten für die Erfüllung der Systemaufgaben über den Bahninfrastrukturfonds (BIF) finanziert. Im Rahmen dieser temporären Erweiterung der Systemaufgabe Kundeninformation betreibt das Team SKI+ mit Partnern/Lieferanten die Open Data-Plattform Mobilität Schweiz opentransportdata.swiss sowie den Open Journey Planner (OJP).
opentransportdata.swiss
Die Plattform dient als National Access Point der Schweiz und ermöglicht die Auffindbar- und Zugänglichkeit von Mobilitätsdaten der Schweiz. Hier werden Datensätze und Schnittstellen publiziert. In den Showcases findet man Anwendungen, die mit den verschiedenen Daten bereits umgesetzt wurden.
Open Journey Planner
Das OJP-System dient der Erfüllung des Auftrags des BAV nach einem diskriminierungsfreien und intermodalen Router, welcher über eine dem OJP-Standard entsprechenden Schnittstelle angesteuert werden kann. Das OJP-System ist dafür gedacht, dass dessen Dienste für die Entwicklung von Endkunden-Applikationen genutzt werden. Der direkte Kontakt mit Kundinnen und Kunden sowie deren Daten verbleiben bei diesen Endkunden-Applikationen.
Darüber hinaus, und vor dem Hintergrund der Implementierung der künftigen MODI (siehe Zukunftsvision), veröffentlicht SKI+ im Auftrag des BAV einheitliche (Schnittstellen-) Standards, um einen positiven Beitrag in Richtung Harmonisierung der Mobilitätssystemlandschaft zu leisten. Weitere Informationen s. “Big Picture”
Auftrag ASTRA: Verkehrsdatenplattform VDP
Auf Grundlage des Strassenverkehrsgesetzes (SVG 57c) hat das ASTRA die Verkehrsdatenplattform (VDP) entwickelt, mit dem Ziel Mobilitätsdaten des ASTRA, aber auch der Kantone, Städte und privater Organisationen zu sammeln und zu verbreiten. Damit soll es ermöglicht werden, dass intelligente Mobilitätsdienste entwickelt, Verkehrsinfrastrukturen effizienter und sicherer genutzt als auch langfristig die vernetzte Mobilität der Zukunft ermöglicht werden kann.
Die VDP ist seit April 2020 in Betrieb, sie ist ein erster Schritt zu einem Nationalen Zugangspunkt (National Access Point NAP) nach europäischem Vorbild zur Vermittlung von Strassenverkehrsdaten. Um die Verkehrsdaten des ASTRA, aber auch der Kantone, Ballungsräume und privaten Organisationen zu sammeln und zu verbreiten arbeitet dafür das ASTRA mit allen Akteuren der Mobilität in der Schweiz sowie auf europäischer Ebene zusammen und möchte damit für alle Verkehrsteilnehmer die Sicherheit und den Verkehrsfluss steigern, sowie vernetzte und automatisierte Mobilität ermöglichen.
Die Plattform bietet zurzeit folgende Echtzeit-Daten an:
Die Bereitstellung und Vermittlung von Strassenverkehrsdaten über die VDP wird laufend erweitert. Alle Interessierten – Behörden, Planer, Medien, Privatpersonen, Unternehmer, Wissenschaft usw. – können die Daten beziehen und für ihre eigenen Zwecke nutzen. Damit die VDP eine Bereicherung für das gesamte Mobilitätssystem werden kann, wird von den Bezügern eine Rücklieferung ihrer Daten verlangt, sofern sie ein kommerzielles Produkt auf der Basis der bezogenen Daten anbieten. Alle Daten stehen dann wiederum allen Bezügern zur Verfügung. Das Ganze basiert auf Gegenseitigkeit, also nach dem Prinzip eines gegenseitigen Datenaustauschs. Soweit nötig, werden die Arbeiten mit der Entwicklung von MODI koordiniert, denn die VDP soll schrittweise mit MODI zusammenwachsen.
Zukunftsvision Mobilitätsdateninfrastruktur MODI
Der Bundesrat hat am 14. Mai 2025 die Botschaft über die Mobilitätsdateninfrastruktur zuhanden des Parlaments verabschiedet (Medienmitteilung). Er will mit der staatlichen Mobilitätsdateninfrastruktur (MODI) den Austausch und die Vernetzung von Mobilitätsdaten erleichtern. Vernetzte Daten ermöglichen es, Verkehrsangebote optimal zu betreiben und innovative Mobilitätslösungen zu fördern.
Die Open Data Plattform Mobilität Schweiz opentransportdata.swiss, der Open Journey Planner und die Verkehrsdatenplattform werden als Komponenten in diese künftige Mobilitätsdateninfrastruktur MODI einfliessen. Ein weiteres zentrales Element wird vom Bundesamt für Landestopografie swisstopo erstellt: Mit dem Verkehrsnetz CH – als nationale Geodateninfrastruktur für die Mobilität – entsteht ein System für die räumliche Referenzierung und Verknüpfung von Mobilitätsdaten. Das Parlament berät nun die Gesetzesvorlage und entscheidet über die genauen Inhalte, Organisation und Finanzierung der MODI. Voraussichtlich 2027 wird das Gesetz in Kraft treten und ab 2028 wird die MODI schrittweise und bedürfnisorientiert aufgebaut.
